In ETFs investieren wird immer interessanter, doch wer einen ETF in Österreich kaufen möchte, muss einiges beachten. Besonders ETFs versteuern in Österreich ist keine einfache Sache…
Ich zeige dir daher in diesem Beitrag, in welche ETFs ich bislang investiert habe, wie ETFs funktionieren und wie die Einnahmen aus ETFs in Österreich versteuert werden.
Wie funktioniert ein ETF?
Wer etwas Kapital angespart hat beginnt hoffentlich auch zu überlegen, wie dieser Betrag ertragreich investiert werden kann. Nachdem Bankkonten de facto keine Rendite mehr bringen, werden Alternativen zum Sparbuch immer gefragter. In Österreich ist die Skepsis gegenüber Börsen-Investments allerdings selbst heute noch groß. Während in anderen Ländern es normal ist, als Altersvorsorge einen Bestand an Aktien aufzubauen, investieren nur wenige Prozent der Österreicherinnen und Österreich an der Börse.
Diese Risikoaversion scheint sich nur sehr langsam zu ändern. Stattdessen werden in Österreich Produkte wie „Bausparer“ beworben, die nicht einmal die Inflation über die Laufzeit abdecken. Doch der Wunsch, wenig Risiko eingehen zu wollen und trotzdem die Ersparnisse anzulegen, ist für manche ETFs durchaus passend! Sehen wir es uns genauer an: Wie funktioniert ein ETF? Riskanter wäre, Kapital an der Börse in einzelne Unternehmen zu stecken. Hier kann immer wieder etwas ziemlich in Schieflage geraten. Heuer brauchen wir nur an die Wirecard AG denken, doch auch heimische, vermeintlich stabile Unternehmen können starken Schwankungen unterliegen – sichtbar etwa bei der Aktie der Voest.
Wie kann sich dieses Risiko reduzieren lassen? Die Antwort lautet: Risikostreuung. Kapital auf sehr viele Unternehmen verteilen hat zur Folge, dass ein positiver Ausschlag sich im Gesamtbild nur geringer bemerkbar macht, aber dafür im Umkehrschluss auch negative Entwicklungen einzelner Unternehmen abgefedert werden.
Diversifiziertes Aktienportfolio erstellen
Ist nun die Lösung, Aktion von möglichst vielen Unternehmen zu kaufen? Nein. Erstes wäre es dazu nötig, extrem viele Unternehmen zu analysieren und zweites wird es sehr teuer, Aktien von 100 oder mehr Unternehmen zu erwerben. Schließlich fallen immer Transaktionsgebühren an. Die Komplexität würde sich auch am Jahresende fortsetzen, wenn die Einnahmen versteuert werden müssen und du nicht bei einem steuereinfachen Broker bist (dazu später mehr). Außerdem müsste für jede Aktie einzeln laufend die Entwicklung geprüft werden, automatische Verkäufe definiert werden, wenn der Kurs auf ein bestimmtes Level fällt („Stop-Loss“) und Vieles mehr. Kurz gesagt: selbstständig ein sehr breites, umfangreiches Portfolio aufzubauen ist schwierig, zeitintensiv und teuer.
In einem ETF werden deshalb Aktienkurse verschiedenster Unternehmen abgebildet. Das können beispielsweise die 1.000 größten Unternehmen der Welt sein oder auch einfach die ATX-Unternehmen. Ebenso gibt es spezialisierte ETFs, die ganz bestimmte Branchen abdecken. Dementsprechend können ETFs durchaus risikoreich sein. Etwa dann, wenn der Fokus auf eine bestimmte, stärkeren Schwankungen unterliegenden Branche, gesetzt wird. Umgekehrt ist es möglich mit ETFs auf einen Schlag breite Diversifikation zu erreich. Etwa dann, wenn gezielt in sehr viele, große Unternehmen investiert wird.
Wer sich noch breiter aufstellen möchte, als etwa über einen ETF der den ATX abbildet, kann einen weltweiten ETF nutzen. Kombiniert mit einem ETF für die sogenannten „Emerging Markets“ und einem ETF für vergleichsweise kleinere Unternehmen ist es möglich, die Entwicklung der Weltwirtschaft schon recht gut nachzubilden.
ETF Investments – mein Portfolio als Beispiel
Ich persönlich halte ein paar Einzelpositionen, also Aktien direkt von Unternehmen, die nicht in ETFs gebündelt sind. Das mache ich nur, wenn ich von bestimmten Unternehmen wirklich überzeugt bin, etwa bei Google, Microsoft und Amazon. Einige Einzeltitel sind auch noch immer im Portfolio, weil es schlichtweg Anfängerfehler waren, diese zu kaufen.
Im Bereich der ETFs setze ich bisher auf vier unterschiedliche Produkte:
- UBS MSCI World ETF
- Vanguard All World ETF
- Vanguard S&P 500 ETF
- Dividend 100 ETF
Der MSCI World und Vanguard All World sind sehr ähnliche, sehr breit aufgestellte ETFs und in Summe meine größte Position. Der Dividend 100 ETF konzentriert sich auf Unternehmen, die bestimmte Kriterien hinsichtlich der Dividende erfüllen. Dazu zählt die regelmäßige, seit vielen Jahren ausgeführte Ausschüttung und eine möglichst hohe Dividende. Über solche Unternehmen lässt sich streiten, da deren Wachstumspotenzial typischerweise nicht sonderlich hoch ist (sonst würden sie der Theorie nach ihre Überschüsse investieren, statt ausschütten).
Der Vanguard S&P 500 ETF deckt gewissermaßen das USA-Segment ab. Bei den Vanguard ETFs sind vor allem auch die sehr günstigen Kosten überzeugend. In Summe bin ich mit diesen ETF-Investments breit aufgestellt und habe gleichzeitig nur vier Transaktionen, also sehr geringe Gebühren, bezahlt.
Alle ETFs sind ausschüttende ETFs. Das bedeutet, dass die Dividenden der enthaltenen Unternehmen an mich ausbezahlt werden. Thesaurierende ETFs hingegen würden diese Beträge umgehend reinvestieren. Ich würde hier keine Wertung vornehmen, aber für mich persönlich ist es angenehmer selbst zu entscheiden, was mit den Dividenden passiert – auch wenn es geringe Beträge sind.
In ETFs investieren in Österreich
Wer in Österreich in ETFs investieren möchte, kann das bei unterschiedlichsten Anbietern tun. Was ich ganz pauschal nicht empfehlenswert empfinde: Trading-Accounts bei großen Banken wie Raiffeisen. Die Kosten hier sind einfach wesentlich höher. Gleichzeitig ist das Interface nicht gerade sonderlich ansprechend, kann ich selbst zumindest von Raiffeisen berichten.
Ein großes Thema ist auch immer die Versteuerung von ETF-Erträgen in Österreich. Das ist wichtig schon vorab zu wissen, bevor überhaupt ein Depot für ETF-Investments eröffnet wird, wenn du in Österreich steuerpflichtig bist.
ETFs in Österreich – Steuern
Wenn es darum geht die Einnahmen aus ETF-Anlagen in Österreich zu versteuern, kann es kompliziert werden. Lassen wir einmal Sonderfälle außen vor und gehen davon aus, dass du in namhafte, weit verbreitete ETFs investierst. Selbstverständlich ist es nötig, die Erträge korrekt zu versteuern. Auch wer im Ausland ein Depot eröffnet kommt nicht daran vorbei, die korrekte Steuer für Dividenden in Österreich zu bezahlen. Abseits der Dividende fällt auch Steuer an, wenn ein ETF mit Gewinn veräußert wird.
Steuereinfache Broker in Österreich
Wenn Broker verglichen werden kommt oft das Thema auf, ob ein Broker „steuereinfach“ ist. Doch was bedeutet es, in Österreich ein steuereinfaches Trading-Portal zu nutzen? Kurz gesagt geht es darum, wer die Steuern für Kapitalerträge an das zuständige Finanzamt abführt. Du kennst die Situation von deinem normalen Bankkonto. Es werden dir Zinsen gutgeschrieben und die Bank führt direkt die Kapitalertragssteuer an das Finanzamt ab. Du bekommst nur den Netto-Betrag auf dein Konto und musst dich um nichts kümmern.
Im Prinzip erledigt ein steuereinfaches Broker-Portal genau diesen Schritt für dich. Doch was passiert, wenn ein Broker nicht-steuereinfach ist? Mein Portfolio liegt beispielsweise derzeit (noch) bei Degiro. Dieser Anbieter aus den Niederlanden hat mich mit einem einfachen Interface und niedrigen Gebühren überzeugt und ich bin in Summe zufrieden. Steuereinach ist Degiro allerdings nicht, ich muss mich also selbst darum kümmern, dass die Erträge korrekt besteuert werden. Für mich ist es nicht weiter tragisch, da ich ohnehin einen Steuerberater für meine Steuerklärung beauftrage und es dann keinen großen Unterschied mehr macht, ob er auch diese Kapitalerträge aufnimmt. Es ist nötig, ein zusätzliches Formular auszufüllen und der Steuererklärung beizulegen. So sind dann alle Einnahmen, die über Aktien und ETFs generiert werden, ebenfalls berücksichtigt. Die Steuer wird dann, sobald der Einkommenssteuerbescheid ergeht, bezahlt.
Steuereinfacher Broker – muss das sein?
Einen steuereinfachen Broker wählen, um Aktien und ETFs zu kaufen, hat ganz klare Vorteile. Umgekehrt ist es auch kein dramatischer Aufwand, eine Stunde mehr beim Steuerberater zu bezahlen, damit er sich um die Versteuerung der ETF-Einnahmen kümmert. Schließlich sind die Kosten für die Steuerberatung auch steuerlich absetzbar und typischerweise haben Steuerberater noch den ein oder anderen Tipp, um die Steuerlast in Summe zu reduzieren.
Wer ohnehin mit einem Steuerberater in Österreich zusammenarbeitet, muss also aus meiner Sicht nicht vor einem Tradingportal zurückschrecken, das nicht steuereinfach ist. Wichtig ist, auf einem seriösen Portal zu traden, das zumindest eine praktische Übersicht zum Jahresende bereitstellt. Degiro gibt mir hier beispielsweise auf wenigen A4-Seiten eine strukturierte Dokumentation über alle Kosten und Erträge. Dieses Dokument kann ich zur steuerlichen Verarbeitung an den Steuerberater weiterleiten, sodass er dann recht einfach das Formular des österreichischen Finanzamtes ausfüllen kann.
ETF kaufen – Anbieter in Österreich
Wer in Österreich mit ETFs investieren möchte und einen steuereinfachen Broker sucht, muss zum Glück auch nicht bei den üblichen Großbanken mit ihren hohen Spesen landen. Eine sehr interessante Alternative bietet momentan die Hello Bank. Ich bin selbst in Versuchung dorthin zu wechseln. Derzeit gibt es eine Aktion mit 25 kostenlosen Trades, wenn ein neues Depot eröffnet wird. Es gibt keine fixe, laufende Gebühr und die Kosten für die einzelnen Trades sind auch sonst ziemlich niedrig. Gleichzeitig ist die Hello Bank in Österreich ein steuereinfacher Broker. Die günstigen Konditionen, kombiniert mit der steuereinfachen Abwicklung, kann sich wirklich sehen lassen und ist somit sehr starke Konkurrenz zu den wenigen anderen Anbietern wie etwa Flatex. Würde ich derzeit ein neues Depot in Österreich eröffnen und einen steuereinfachen Anbieter wählen wollen, so wäre meine erste Wahl derzeit sicher ein Depot bei der Hello Bank.
Wenn du über meinen Partnerlink ein Depot eröffnest, unterstützt du damit meinen Blog,
da ich in diesem Fall eine Provision erhalte:
HELLO BANK DEPOT ONLINE ERÖFFNEN
An dieser Stelle sei auch noch gesagt: Ich empfehle das Depot der Hello Bank nicht wegen der Provision, denn praktisch alle Anbieter würden eine solche Vergütung bereitstellen, sondern wirklich aus Überzeugung, basierend auf meiner Recherche für diesen Beitrag.
HIER WEITERLESEN:
SPANNENDE ALTERNATIVE ZU ETFs: SOCIAL TRADING IN ÖSTERREICH
Welche Erfahrung hast du selbst mit ETFs in Österreich, mit Trading-Portalen und der Versteuerung von Aktien-Erträgen in Österreich gemacht? Hinterlass mir gerne ein Kommentar unter diesem Beitrag!
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Disclaimer: Wie immer weise ich aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass ich keinerlei Anlage-, Steuer- oder Investmentberatung abgebe, stets ein Profi zu Rate gezogen werden soll und es theoretisch möglich ist, an der Börse das gesamte eingesetzte Kapital zu verlieren.
Da ich aus dem nördlichen Nachbarland komme, habe ich mein Depot bei der Ing.de mitgebracht. Nicht die billigste Option, dafür aber exzellenter Service. Das wichtige: keine Depotgebühr- im Gegensatz zur Hellobank ( BNP Paribas). Spätestens wenn das Depot sechsstellig ist, wird die schmerzhaft. Bei sturem buy and hold und entsprechend großen Einzelanlagen (ab 500 Euro) ist die Ordergebühr unerheblich. Eine gut gemachte Website, gutes Reporting und entsprechende Jahresabschlüsse sind bei einer guten Depotbank nicht mit Geld zu bezahlen. Ob steuereinfacher ETF oder nicht ist mir gleichgültig, da ohnehin der Steuerberater involviert ist. Aber auch selbst machen ist über finanzonline.at keine Atomphysik.
Also ran an die ETF!!!!
Hey Medicus, ich sehe es in Grundzügen genauso, bei mir kümmert sich auch sowieso der Steuerberater drum. Statistisch gesehen ist es nur so, dass viele mit kleinen Beträgen ansparen und keinen Steuerberater haben, da verstehe ich, wenn dann z.B. Hellobank oder andere steuereinfache Broker gewählt werden.
Liebe Grüße
Matthias